Montag, 7. Dezember 2015

Weiches Licht

Bei den dringend nötigen Malerarbeiten ist mir wieder mal klar geworden, dass wir bei jeder Berührung einen kleinen Fettfilm hinterlassen. Der sich nach so ein paar Jahren zu einer (weniger) ansehnlichen Schicht entwickelt.

Da ist mir gleich eine Verwertung für einen meiner Probe- Stränge eingefallen: Ein Mäntelchen für den Lichtschalter, Schützt mich vor der kalten Wand und die Wand vor Dreckfingern... So fühlt man im Dunkeln auch viel lieber nach dem Schalter.

Die Ecken sind durch verkürzte Reihen entstanden. Dann noch Polsternägel in die Ecken und drüber gespannt...

Grüße!

Katja

Dienstag, 3. November 2015

Apfelbaumrinde direkt und fermentiert

ich nehme auch diese Jahr wieder am Projekt Pflanzenfarben 2015 teil. Dazu färbt jeder der Teilnehmer eine bestimmte Wolle in einer bestimmten Menge mit einer Pflanzenfarbe seiner Wahl und diese werden dann unter den Teilnehmern getauscht, so dass eine bunte Vielfalt für jeden entsteht.
Meine Wahl für die Färbung ist diese Jahr auf Apfelbaumrinde gefallen:

Vorüberlegungen: 

Ich habe bereits letztes Jahr mit Apfelbaumrinde gefärbt, diese habe ich gleich frisch verwendet. Diese Färbung war nach dem Rezept von Frau Fischer. In diesem Frühjahr habe ich die verschiedenen Fermentationen ausprobiert: zum Einen die verschiedenen Beiz- Fermentationen und auch die verschiedenen Färbemethoden, das Tauchen und trocknen als auch das Kochen in der Fermentationsflüssigkeit. Danach habe ich die Färbungen für einige Zeit dem Licht ausgesetzt, um auch eine Aussage über die Lichtechtheit zu gewinnen, sowohl im Bezug auf die Beizen als auch auf das Färbeverfahren.
Entschieden habe ich mich für 2 verschiedene Beizverfahren. In beiden Fällen habe ich mich schlussendlich zum Kochen in der Flüssigkeit entschieden.

Rezept 1: Nach Dorothea Fischer 

Vorbeize 14% Alaun, 1h gekocht, anschließend gespült.
Färbung mit 100% trockenen Rinden.
Die Rinde 2 Tage einweichen, 3h auskochen, abseihen und Rinde in Färbebeutel einbinden.
die Wolle des 1. Zug ohne Färbebeutel 1h kochen, den 2. Zug mit Färbebeutel ebenfalls 1h kochen, den 3. Zug mit frischem Färbebeutel 1h kochen, diesen kann man mit 3% Eisensulfat oder Eisenwasser zu moosgrün nuancieren.

Färbevorgang: 

Die Rinde habe ich knapp 2 Tage in Regenwasser eingeweicht. Sie begann schon zu fermentieren, es bildeten sich aufsteigende Gasbläschen. Die Rinde samt Einweichwasser kochte ich zwei Stunden.
Bei der Färbung wollte ich zwischen den einzelnen Zügen deutliche Unterschiede erzielen, deutlicher als ich das bei der Färbung letztes Jahr erreicht habe.
Deshalb habe ich den 1. Zug zusammen mit den Rindenteilen gefärbt. Ich habe auf das Einbinden der Rinde verzichtet, da ich bisher mit der Verwendung eines Färbebeutels immer fleckige Ergebnisse erzielt habe. Bei Rinde kann ich eine Kontaktfärbung machen, da sich die Rinden wieder herausschütteln bzw. herauslesen lassen.
Deshalb habe ich die Wolle mit den Rinden in den Topf geschichtet und für eine Stunde geköchelt und einige Stunden im Topf abkühlen lassen. Für den 2. Zug habe ich den Sud abgeseiht und die Wolle, ohne Rinden, ebenfalls eine Stunde gesiedet, anschließend über Nacht abgekühlt.
Ein 3. Zug ist möglich, damit habe ich eine nicht so geglückte Färbung überfärbt.

Die Wolle habe ich dann gewaschen und gespült, im letzten Spülgang mit einem Schuss Essigessenz verwöhnt.

Färbeergebnis:


Rezept 2: 

Beizen nach einer alten anatolischen Methode

ich habe dazu ja bereits im Frühjahr herumexperimentiert und die Ergebnissen hier zusammngefasst.
Auch die Lichtechtheit habe ich geprüft. Aufgrund dieser Ergebnisse, die ich genau so auch mit Apfelrinde erzielte, entschloss ich mich, die Wolle für den zweiten Teil meiner Färbungen mit fermentierendem Hirsemehl durchzuführen.

Gebeizt habe ich für diese Färbung mit 200% gärendem Hirsemehl. Die Gärung habe ich schrittweise in Gang gebracht, indem ich zuerst 50% des Trockengewichts der Wolle an Hirsemehl (175g) in Wasser aufgekocht habe und nach dem Abkühlen ein wenig Sauerteig zugesetzt. (Ich habe 5g  Roggensauerteig verwendet, den habe ich eh immer im Kühlschrank, aber auch flüssiger Sauerteig, wie es ihn zu kaufen gibt, ist geeignet.) Der Sauerteig sorgt dafür, dass die Gärung schneller in Gang kommt, kann aber auch weg bleiben. Nach 2 Tagen habe ich nochmals 50%= 175g Mehl aufgekocht, zu dem ersten Mehlbrei, der bereits blubberte, gegeben, ausreichend Wasser zugegeben und die Wollstränge eingelegt. Nach nochmals 2 Tagen habe ich nochmal 100%= 350g Hirsemehl genauso gekocht und abgekühlt zu der Wolle gegeben. Während der Fermentation fällt der pH- Wert auf 4.

Nach 14 Tagen habe ich die Hälfte für die weitere Färbung entnommen und seeehhhr gründlich gespült.

Fermentationsfärbung mittels kaltem Tauchen nach shades of lynx 

Diese Färbungen werden meiner bescheidenen Erfahrungen her immer relativ pastellig, egal wie ich die Wolle vorbereitet habe. Im genannten Blog wird gar nicht gebeizt. Letztlich war mir diese Färbung zu blass, um euch damit beeindrucken zu können und ich habe sie anschließend überfärbt.
Ich bin schon vor einiger Zeit auf diese spannende Färbemethode gekommen.
Die Basis bildet hier, dass sich andere Farben durch die Fermentation der Färbedrogen erzielen lassen. Ich habe damit dieses Jahr schon einiges ausprobiert, mal mehr, mal weniger erfolgreich.
Dazu werden die natürlichen Hefen, die sich überall und auch auf den Pflanzenteilen befinden zur Hilfe genommen. Die Farbdrogen werden mind. 14 Tage fermentiert. Die dabei entstehenden Gase müssen entweichen können. Man kann einen Behälter mit Gärröhrchen oder Gärglocke verwenden, durch den die entstehenden Gase entweichen können. Oder man nimmt einen verschließbaren Behälter und lässt die Gase 1x täglich manuell entweichen. (Schüttel und Zisch...) Ich habe den Kunststoffbehälter noch etwas zusammengedrückt, so dass für die Gase mehr Platz ist.
links die saure Lösung, so wie sie beim Fermentieren entstand,
rechts die mit Pottasche versetzte Lösung

Daraus werden 2 Färbelösungen hergestellt. ein Teil der Lösung bleibt so wie sie ist, durch die Fermentation fällt der pH- Wert auf 4, die andere Lösung wird auf einen pH- Wert von ca. 9-10, dazu habe ich Pottaschelösung verwendet. Dabei verändert sich die Farbe, wie man hier an den Proben gut sehen kann.






Färbevorgang:

Die Wolle wird für ca. 12 h in die saure Färbelösung gegeben, herausgenommen und getrocknet. danach kommt sie für 30 min in die basische Lösung, auch danach wird sie wieder getrocknet.
Die Wolle nach dem 4-maligen Tauchfärben
 etwas blass, nicht?
Nach jedem Bad muss der pH-Wert der Lösungen geprüft und neu eingestellt. Das Ganze habe ich 4x durchgeführt.
Dei Wolle sah danach ganz gut aus, sie hatte ein pastelliges Orange angenommen. Während des letzten Trocknens habe ich die Farbflotten weiterverwendet.
Leider konzentrierte sich die Farben beim letzten Trocknen am unteren Ende der Stränge. Das ließ sich auch nicht beim Waschen entfernen, das hat mich so geärgert und gestört, dass ich euch die Wolle so nicht zumuten wollte. Das ist mir bei meinen bisherigen Proben noch nicht passiert.

Färbung 1. Zug:

Bei meinen bisherigen Tests ist mir schon aufgefallen, dass die Farbe heiß gefärbt wesentlich intensiver wird, deshalb habe ich einen Zug heiß gefärbt. dazu habe ich beide Flotten der Tauchfärbungen zusammengeschüttet (pH- Wert 5), die Rinden dazugegeben, genauso die (nun 20 Tage) fermentierte und gespülte Wolle und habe das ganze eine Stunde gekocht und über Nacht abkühlen lassen.

Färbung 2. Zug:

Ich habe die Wolle der nicht zufriedenstellenden Tauchfärbung nochmals gefärbt, mit der Flotte der 1. Zuges, allerdings ohne Rindenteile. Und auch das habe ich wieder eine Stunde gekocht.

Die Wolle habe ich dann gewaschen und gespült, im letzten Spülgang kam ein Schuss Essigessenz dazu.

Färbeergebnis:


Ich habe an alle Stränge noch ein kleines Stück Wolle nach dem Beizen angebunden, so dass jeder ein ungebeiztes Pröbchen erhält:
Hier sind die ungebeizten Abbindegarne gut zu erkennen

Bezugsquellen:  

Apfelbaumrinde kann man in einschlägigen Internetshops kaufen. Aber wenn man einen Apfelbaum und dessen Pflegekraft kennt, ist es auch einfach und weniger mühsam als man denkt, die Rinde mit einem Sparschäler vom Holz zu trennen und zu trocknen. Ich habe auch schon gelesen, dass die geschredderten Zweige zum Färben verwendet wurden. Dann würde ich mich nur nicht so genau auf die Prozentangaben verlassen, da dann das nichtfärbende Holz auch Masse hat.

So, die Stränge sind etikettiert, liegen hier und warten auf bunte Geschwister! 

Viele Grüße!
Katja

Montag, 26. Oktober 2015

Fermentierte Goldrute

Ich habe versucht, Goldrute zu fermentieren. War gar nicht so einfach, beim ersten Versuch hat das Fermentieren geklappt, ich habe auch damit gefärbt. Nur ist die Flotte wohl während des Färbens, es dauert ja ein paar Tage, gekippt. Es hat sich eine Kahmhaut gebildet und es hat auch sehr nach Käse gerochen. Ich habe mutig und mit Nase zu durchgehalten. Ich wurde aber nicht belohnt. Die Farbe, die gar nicht sooo schlecht aussah, hat sich beim Spülen wieder komplett abgelöst :-(

Beim zweiten Mal ist schon das Fermentieren fehlgeschlagen. Gut, kommt halt davon, wenn man das Ganze unbeobachtet und ohne Rühren und Schütteln während der Abwesenheit versucht...

Beim 3. Versuch wurde es besser: Ich habe die Fermentationsflotten genau so zubereitet, wie ich das im meinem Post zum Fermentieren beschrieben habe.
Die dort beschriebenen Tauchgänge habe ich jetzt 3x durchgeführt.

Dann habe ich die beiden Flotten zusammengeschüttet und eine weitere Probe 1h darin gekocht. Wer die Möglichkeit hat, das außerhalb geschlossener Räume zu machen, ist das ein echter olfaktorischer Vorteil.


Hier die Proben: oben die Kalt getauchte Probe, unten die Heiß gefärbte Probe, beide waren mit 15% Alaun vorgebeizt.

Viele Grüße!

Katja

Dienstag, 29. September 2015

Blau aus frischem Waid

Gestern habe ich blau gemacht! Nein, nicht gefaulenzt, sondern es ist was sehr schönes entstanden!

In einem Buch habe ich ein machbares, interessantes Rezept für eine Färbung mit frischem Waid gefunden. Es ist aus "So färbt man mit Pflanzen" von Erna Bächi-Nussbauer.

"Waidblätter frühmorgens ernten. Im Mixer mit wenig Wasser so lange mixen, bis ein feiner dünnflüssiger Brei entstanden ist. Diesen in einen Plastikeimer vergären lassen. Bei warmer Witterung geht es schneller. Falls die Gärung nicht in Gang kommt, der Küpe etwas Kleie und Krappwurzeln beifügen. Nicht zu sehr vergären lassen. Dann Kalk (calcium carbonat) und Soda beifügen, bis der Ph- Wert ca. 7,5 erreicht (gemessen mit Indikatorpapier der Stufen I-II). Dann die Küpe auf 50°C erwärmen, ganz wenig Hydrosulfit beifügen (1 Prise auf 1 Liter), die Wolle einlegen und nach ca. 1/2 Std. herausnehmen, an der Luft verblauen lassen. Die Küpe kann mehrfach gebraucht werden, ev. muss mit etwas Hydrosulfit nachgeholfen werden." (S. 83)

Ich habe mich weitestgehend an das Rezept gehalten. Geerntet habe ich am späten Nachmittag, und das Mitte September. Es waren 117g Waidblätter von meinen wenigen Pflanzen.
Die Ernte, gewaschen und schon Wasser zum Pürieren dabei
Frische Waid-Pampe
Das Vergären war nur durch sehr leichte Bläschenbildung erkennbar. Ich habe dann zur Verstärkung einen Tl Hirsemehl, das ich noch da hatte, zugefügt. Das förderte die Gärung auch nur mäßig. Nach einer Woche Gärzeit habe ich dann gestern gefärbt. Ich habe die Pampe in eine Nylonsocke gekippt, die Flüssigkeit mit ausreichend Wasser aufgefüllt und dann Soda dran gemacht. Ups, viel zu hoher Ph- Wert, Angst dass jetzt alles umsonst war... Zitronensäure dran, bis der Ph-Wert stimmt. Und erwärmt auf 50°C.

Etwas Power-Entfärber dazu, etwa zwei Messerspitzen auf meine 2 l Küpe. Die Farbe der Flüssigkeit ändert sich kaum, das bläuliche Grün wird etwas gelblich-gräulich-grün.

Jetzt die Wolle rein. 100g Sockenwolle, 100% Wolle ungebeizt, nur angefeuchtet. Und warten, dabei bin ich doch so neugierig!
Endlich war die Zeit um und ich durfte die Wolle bergen. Vorsichtig rausziehen, wenig spritzen, Flüssigkeit direkt über dem Topf ausdrücken. Uuuunnnnddd: Tada! Sie wird tatsächlich unmittelbar an der Luft blau! Jeah!

Allerdings ist es eine sehr fleckige Färbung. Manche nennen das Semi- solid und finden es toll. Ich wollte es noch etwas gleichmäßiger und kräftiger versuchen und habe es nochmal und nochmal baden lassen. Aber es gelang mir nicht. Auch noch etwas Entfärber brachte nicht viel Änderung. Der Test mit einem Baumwollläppchen hat dann gezeigt warum: es wurde nicht den Hauch blau, es war einfach kein Indigo mehr in der Lösung.

Auf jeden Fall ist für nur gut 100g frischen Waid doch ne Menge Farbe rausgekommen.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass man mit diesem Rezept auch noch mehr aus Färberknöterich rausholen kann. Damit habe ich letztes Jahr frisch gearbeitet. Das war schön gleichmäßig, aber auch nur zartblau, obwohl es mehr Material mit einem höheren Indigo- Anteil war.

Für den Waid ist auf jeden Fall für nächstes Jahr ein etwas sonnigerer Platz im Garten eingeplant...

Viele Grüße!

Katja

Donnerstag, 24. September 2015

blaue vs. rosa Lupinenblüten

Ich habe dieses Jahr mal einen Vergleich gemacht, ob der Farbstoff in der Lupine in der Blüte oder in der Blütenfarbe steckt.

Dazu habe ich die mit 15% Alaun vorgebeizte Wolle zusammen mit etwa je 150% Blüten in ein Glas gesperrt und zum Sonnen gestellt. 14 Tage später war das Ergebnis fast nichts, deshalb habe ich die Wolle nochmal, diesmal mit 200% frischen Blüten für eine Stunde gekocht.

Das Ergebnis war bei beiden Blütenfarben gleich und nicht wesentlich intensiver als bei der Solarfärbung, ein leichtes Beige überzeugte mich nicht.

Deshalb habe ich versucht, das mit Pottasche zu ändern. Dabei wurde die Wolle gelb.

Gut, leider nicht ein so schönes Grün wie letztes Jahr, aber immerhin gibt es kaum einen Unterschied in der Abhängigkeit der Blütenfarbe. Die blauen Blüten färben nur minimal intensiver als die rosa Blüten. Also kann man alle Lupinen zum Färben einsetzen.

Hier der Beweis: oben mit blauen unten mit Rosa Blüten gefärbt. Im Original ist der Unterschied weniger deutlich als nach dem Scannen.

Viele Grüße!

Katja

Mittwoch, 2. September 2015

Mädchenrosa (Amarant 'Hopi Red Dye')

Obwohl die Überschrift und das Layout des Blogs etwas anderes erahnen lässt, hasse ich Klischees und die Pinkisierung des weiblichen Teils der Gesellschaft. Dennoch ist Pink eine schöne Farbe, die im Kleiderschrank auch vorhanden sein darf.

Hier kommt eine sehr überzeugende Variante davon.

Begonnen hat alles mit dem tollen Ergebnis, was ich bei der Rosendame sehen durfte. Im Frühjahr habe ich die Samen ausgesät, vorgezogen und dann ausgepflanzt.
Sie ist nicht sehr üppig gewachsen, wahrscheinlich etwas wenig Nährstoffe oder zu schattig...



Dann konnte ich letzte Woche 65g ernten. Die Samen fielen schon aus, so dass ich auch wieder frischen Samen zur Aussaat für nächstes Jahr habe.

Das verwendete Garn war wieder das Sockengarn supersoxx von Lang, 100% Schurwolle, superwash.

Das Garn habe ich sehr lang gehaspelt, so dass der Strang eine Umlauflänge von knapp 7m hat. Das ist beim Färben schon sehr unhandlich, mit Hilfe von Haken rings um die Kochstelle war es aber zu bewerkstelligen.

Dieses Mal nicht vorgebeizt, sondern nur die Flotte ordentlich mit Essig angesäuert, der pH- Wert lag bei 3-4.

Dazu habe ich das erste 6tel des Stranges und die Blätter, Rispen und Stengel gegeben. Die Flotte habe ich auf 40°C erwärmt und ausgeschaltet. Nach einer Stunde kam das nächste Strangstück rein, wieder erwärmt, für eine Stunde so belassen. Das Ganze habe ich wiederholt, bis das ganze Garn einmal drin und dran war.


Tipp: Ich habe festgestellt, das die Stengel besonders an den Schnittstellen die Farbe abgaben. Deshalb würde ich beim nächsten Mal das Färbegut gleich wesentlich kleiner schneiden.

So entstanden 6 Züge, die ich mit etwa 400% Färbematerial gefärbt habe. Die Farben reichen von einem kräftigen Pink zu einem zarten Babyrosa.






Den langen Strang zu wickeln ging besser als gedacht. Man braucht 2 drehend gelagerte feste Punkte, genügend Platz zwischen diesen beiden und einen Wollwickler. Bei mir war das zum einen die Drehhaspel und zum anderen eine leere Spule des Spinnrads, die auf einer Lazy Kate senkrecht stand und am Tisch festgemacht war.

So sieht es dann strickfertig aus:

Viele Grüße!

Katja

Dienstag, 25. August 2015

Platterbse (Gartenwicke)

Heute mal wieder neues von mir, nachdem es hier länger still war. Ich war es nicht, aber das Dokumentieren musste verschoben werden, das hole ich jetzt nach:
Dieses Jahr wollte ich ausprobieren, ob und welche Färbekraft in den Blüten der Zaunwicke steckt.
Nun weiß ich, dass sie korrekterweise Platterbse heißt und dass die Samen giftig sind. Wieder was gelernt...

Ich habe einen meiner 10g- Probestränge, die mit 15% Alaun vorgebeizt sind, verwendet und dazu etwa 150-200% Blüten gegeben. Das Wasser hatte ich etwas mit Zitronensäure angesäuert, um ein Kippen der Brühe zu vermeiden. Das Ganze stand dann eine Woche in der Julisonne.

Nach einem Tag war die Farbe aus den Blüten entwichen und auch sonst im Glas nicht mehr zu finden... Geduld... Nach einer Woche habe ich dann das Garn aus dem Glas gelassen. Es sah unverändert wollweiß aus :-(

Ich wollte aber nicht gleich die Flinte ins Korn werfen und habe etwas meiner selbstgemachten Pottaschelösung dazu gegeben. Dadurch wurde die Wolle wachsgelb, was auch nach dem Spülen und Trocknen auch so blieb.

Ich glaube nicht, dass ich das nochmal machen werde, da lasse ich lieber die Blüten am Zaun. Aber den Versuch war es wert, vor allem, um geteilt zu werden.

Viele Grüße!

Katja

Mittwoch, 1. Juli 2015

rote Zwiebelschalen

der heute entstandene Zwiebelknoten:

Mein erster Versuch mit Roten Zwiebelschalen liegt schon länger zurück.

Hier das wenig spektakuläre Ergebnis:

Ich hatte dazu die Wolle mit 13% Alaun vorgebeizt.

Gefärbt habe ich mit 100% roten Zwiebelschalen, in, hier ganz wichtig, Regenwasser!

Jeder der zwei Züge wurde darin als Kontaktfärbung eine Stunde gekocht.

Also sieht zwar nicht schlecht aus, aber das erhoffte Grün kann ich da nicht erkennen...

Ich habe mich bei anderen Färbern umgeschaut und habe gesehen, dass es funktionieren kann. Meine Theorie ist, dass einige Färbepflanzen erheblich andere Färbungen in Abhängigkeit des pH- Werts ergeben. z.B. meine geliebte Taglilienfärbung.

Heute habe ich einen weiteren Versuch unternommen.

Das verwendete Garn ist ein Sockengarn von Lang Yarns. 100% Schurwolle, superwash. Das Garn ist "traceable", man kann auf der Website erfahren, was für eine Wolle das ist und wo sie herkommt. Somit weiß ich, dass es sich hier um Patagonische Corridale- Wolle handelt.

Ich möchte daraus ein Garn mit einem langem Verlauf machen. Deshalb habe ich es sehr lang gehaspelt, knapp 3m im Umlauf.

Diesmal habe ich die Wolle mit 15% Alaun gebeizt (eher aus pragmatischen Gründen, gleich mehrere Sachen sind in die Beize gewandert).

Ich habe 20g Zwiebelschalen (entspricht etwa 80% zum ersten Zug) verwendet und ganz bewusst unser Berliner Leitungswasser (das ist sehr hart, dH von 17) verwendet.

Dann habe ich das erste Viertel des Strangs eingehängt und für ca. 30 min gekocht. Das war schon mal sehr dunkel, dunkler als erwartet bzw. erhofft.

Den Teil habe ich raus gezogen und das nächste Viertel wieder für 30 min gekocht, usw, bis alles einmal drin war. So sind dann vier Züge in einem Garn entstanden.







Dann habe ich nochmal alles zusammen reingelegt und gemeinsam gekocht. Hätte ich aber auch sein lassen können, davor war zwischen dem 3. und 4. Zug noch ein deutlicherer Unterschied. Abkühlen lassen, gespült und getrocknet. Heraus gekommen ist ein schönes, grünes Verlaufsgarn, fast zu schade für die geplanten Socken...

Viele grüne Grüße!

Katja

Dienstag, 9. Juni 2015

Eco Prints

Ich war am Wochenende zu einem Workshop um Eco Prints zu erlernen.
Dieser wurde auf dem Atelierhof in Werenzhain in Brandenburg angeboten. Das ist ein wirklich inspirierender Ort:

Nachdem die Kursteilnehmerinnen in die Materie eingeführt wurden, haben wir auf dem weitläufigen Gelände verschiedene Pflanzen (Blätter und Blüten) gesammelt. Die ersten Druckversuche wurden auf verschiedenen Papieren mit verschiedenen Hilfsmitteln durchgeführt. Da war ich leider durch meine Erfahrungen der Wollfärbungen vorgeimpft. Die anderen Kursteilnehmer waren da unbefleckter und haben selbst mit Pflanzen, mit denen man auf Wolle nichts erreicht, wunderbare Strukturen gezaubert.
Hier ein "best of" meiner bescheidenen Papierversuche:
Weiter ging es mit schmalen Proben auf Wolletamin und Seiden- Chiffon:
Die Wolle und Seide konnten wir wahlweise mit verschiedenen Beizen, wie sie den Pflanzenfärbern bekannt sind, vorbeizen, was ich auch getan habe. Die Blüten und Blätter auflegen,
aufwickeln und das Paket dämpfen.
Hier schon fixiert, aber noch mit Blüten dazwischen
Ich hatte noch mal schnell vor meiner Abreise eine Probe mit dem Webrahmen gewebt, mit Versuchswolle aus einer gescheiterten Färbung (Fermentation von Löwenzahnwurzel plus etwas fermentierter Zwiebel, der beige Teil war mit Eisenessig behandelt) die ich mit Essigbaum und Eukalyptus belegt habe:
 Wie man sieht, sieht man nichts (zumindest nicht viel). Grobe Wolle ergibt keine schönen Abdrücke:
Die Proben aus Seide und Wolle habe ich am 2. Tag zu einem Gitterschal gefilzt. Das war meine erste wirklich gelungene Filzerfahrung dank der tollen Anleitung! Hier noch im Auflegestadium:
Und hier fertig gefilzt, gewaschen und gespült, daneben der große Schal, der das "Masterpiece" des Kurses war:
Und jetzt noch ein paar Details:
Unterschiedliche Eukalyptusblätter
Frauenmantelblatt- und blüte zwischen Eukalyptus
Rosenblatt
Wiesenkerbelblüte, ohne und mit Eisenwasser behandelt

Ich habe dann noch einen Versuch auf Baumwolle unternommen, der ziemlich gut geworden ist. was auf Baumwolle ja nicht unbedingt so sein muss und habe so eine Baumwolltasche so umgestaltet.







Es war ein wirklich inspirierendes Wochenende und ich weiß schon, was meine nächsten Projekte in Sachen Druck mit Pflanzern werden...

Viele Grüße und vielen Dank an die Kursleiterin!

Katja

Freitag, 17. April 2015

Färben mit Fermentation


Ich begab mich auf die Suche, um mit weniger Beizen und Energie zu färben und womöglich auch noch andere Farben zu erringen.

Hier die ersten, vielversprechenden Ergebnisse mit braunen Zwiebelschalen und Sauerkirschrinde:
Fermentationsfärbung mit brauner Zwiebelschale
Fermentationsfärbung mit Sauerkirschrinde

Für die 1. Portion habe ich noch Wolle in Alaunlösung (15%) eingelegt, um diese kalt zu beizen, wie ich es ja schon vor einem Jahr getestet habe.

Ich habe auch noch etwas zum Beizen mit Fermentation gefunden und die Wolle so vorgebeizt. Das habe ich mit sehr vagen Angaben  hier gefunden.
Auch in dem Buch von diesem Autor konnte ich zum Beizen mit Fermentation nichts finden, also habe ich es einfach probiert:

Ich habe 100% Hirsemehl, wie beschrieben, aufgekocht. Dann habe ich ein paar Tropfen Roggensauerteig zugefügt und geteilt.

In die 2. Portion habe ich noch wenig Alaun (etwa 5%) dazu gegeben.

In die 3. Portion kam nur die aufgekochte Hirse + Sauerteig.

Die dritte Portion blubberte relativ schnell vor sich hin, aber nicht die mit Alaun. Ich gab also etwas der blubbernden Masse zu der mit Alaun und füllte diese mit Hirsemehl und Wasser auf.

Als beide schön gärten, der pH- Wert war mittlerweile auf 3-4 gefallen, kam die Wolle dazu (was schon etwas Überwindung kostet, Wolle in dieses matschige Etwas zu legen. Denn ich hatte nur Braunhirsemehl = Vollkorn bekommen).

Durch die entstehenden Gasbläschen wird die Wolle hochgedrückt, also habe ich die mit einem Korb nach unten gedrückt gehalten.

Die Wolle lag 6 Tage in diesen Fermentationsbeizen.

Die 4. Portion bleibt ungebeizt.

Gleichzeitig habe ich die Fermentationen gestartet. Die Färbedroge mit reichlich weichem Wasser übergießen, verschließen und abwarten. Bei der Zwiebelschale waren es etwa 50% der im 1. Zug zu färbenden Wolle, bei der Rinde ca. 100%.

Als Gärbehälter eignen sich Kunststoffflaschen mit großer Öffnung. Man kann diese befüllen, etwas zusammendrücken und verschließen. So haben die entstehenden Gase etwas Platz.

Diese Gärbehälter sollen warm stehen. Sie werden jeden Tag geschüttelt und das Gas wird rausgedrückt, wenn es nötig wird.

Bei der Rinde kam es relativ schnell zur Bläschenbildung, die nach einer Woche beendet war. Erst danach färbte sich die Flüssigkeit von gelb zu orange. Der pH- Wert sank von 7 zu 4. Nach ca. 14 Tagen ist es bereit zum Färben.

Bei den Zwiebelschalen tat sich nichts. Zumindest nichts für mich erkennbares. Wenn man die antibakterielle Wirkung von Zwiebeln bedenkt ist das ja auch kein Wunder. Der pH- Wert sank innerhalb von 14 Tagen von 7-8 auf 3-4.

Dann werden die Flotten vorbereitet. Dabei habe ich mich an die Anweisung von shades of lynx  gehalten, sie färbt allerdings nur mit ungebeizem Material.

Es werden aus der Fermentationslösung zwei Flotten gewonnen: eine saure und eine basische.

Von links nach rechts: Zwiebel basisch, Zwiebel sauer, Sauerkirschrinde sauer, Sauerkirschrinde basisch
Die Saure musste ich anfangs kaum verändern, da ein pH- Wert von 4 angestrebt wird.
Wenn doch, geht das am besten mit Zitronensäure, Essig soll die Mikroorganismen zerstören.
Die basische Lösung bekommt so viel an Soda, Pottasche, Natron etc. bis ein pH- Wert von 10 erreicht ist.

Hier siehst du gut die Farbveränderung, ähnlich zu Schwarzem Tee, dem Zitronensaft zugegeben wird.

Jetzt ging es los mit dem eigentlichen Färben:

Die Wolle, von jeder der vorbereiteten, gut gespülten Proben eine Portion, kommt in die saure Farbflotte und bleibt dort für etwa 10-12 h. So genau habe ich das da nicht genommen.

Dann kommt die Wolle raus und wird getrocknet, möglichst im Schatten.

Danach darf die Wolle sich im basischen Bad für 20-30 min aufhalten, um anschließend wieder ungespült zu trocknen.

Das Prozedere habe ich im Ganzen 5x durchgeführt. Nach jedem Farbbad muss der pH- Wert wieder eingestellt werden, denn die Wolle neutralisiert das Bad durch das hin und her sehr schnell.

Nun waren die Flotten noch immer intensiv gefärbt. Deshalb habe ich noch die Heißfärbung mit dieser Lösung ausprobiert. Dazu habe ich die beiden Flotten zusammen gegeben, so dass eine neutrale Lösung entstand. Ich habe dann Wollstränge, die ich zuvor mit 15% Alaun für eine Stunde gekocht habe, in die Gläser gegeben und diese zusammen in einen mit Wasser gefüllten Topf gestellt. So konnte ich beide Färbungen gleichzeitig durchführen. Diese Stränge waren noch einmal intensiver als die kalt gefärbten Stränge.

Nachdem alle Stränge gefärbt, gespült und getrocknet sind, stellte ich nun noch die Echtheiten in frage. Die Waschechtheiten halt eich bei Wolle nicht für die erste Entscheidung, diese ist auch schlechter vergleichbar zu testen. Also einen Lichtechtheitstest gemacht:
Also habe ich jeweils eine Probe davon auf einen Kartonstreifen gewickelt, dazu auch von den Proben, die ich letztes Jahr "klassisch" heiß gefärbt habe.

Die Streifen deckte ich so ab, dass an einen 2 cm breiten Streifen Licht kommt und das für 3 Wochen ins Süd- Fenster gestellt.

Hier die Ergebnisse:

Was nehme ich daraus mit?

1. Kochend oder kalt gebeizt, mit wenig, mit alternativen oder ohne Beizen, die Lichtechtheit wird nicht entscheidend verbessert
2. Mit Fermentieren bekommt man nochmal ganz andere Farben.
3. Mit Beize wird die Farbaufnahme intensiver.
4. Kochend wird die Farbe intensiver
5. Alaun verändert den Farbton ins gelbliche, ein wenig zumindest.
6. Weitersuchen nach alternativen Vorgehensweisen macht nicht dümmer

Weiter Experimente laufen, Ich teste gerade noch die Apfelrinde auf und mit Fermentation, die ja in Pflanzenfarben 2015 meine Projektfärbung ist. Bis jetzt (habe schon den 4. Farbgang abgeschlossen) sieht das ganze sehr vielversprechend aus...
Und seit ein paar Tage gären Löwenzahnwurzeln. Ich habe die Suche nach dem Rot in dieser Wurzel noch nicht aufgegeben...

Viele Grüße und viel Spaß beim Nachmachen!

Katja

Mittwoch, 18. März 2015

Spiegelweben

(den Begriff hat mein Mann "erfunden" und ich finde es besser als die Anglizismen wie Contiguous Weaving)
Hier war es eine Weile still, was aber nicht heißt, dass ich die Hände im Schoß hatte. Das kann ich gar nicht.
Bei einem Spinntreffen vor knapp 4 Wochen hatte ich beiläufig etwas gesehen, was mich nicht mehr losgelassen hat: Da hatte jemand gewebte Stoffstücke dabei, die endlos gewebt wurden. Dazu benötigt man einen Tri- Loom bzw. einen Square- Loom.

Ich habe also recherchiert, nachgedacht, wieder recherchiert, skizziert, geplant, probiert und schlussendlich konstruiert.

Das Ganze funktioniert mit einem endlosen Faden, der nur auf einer Seite mittels Häkelnadel verwebt wird, dann um einen Nagel/ eine Nadel gelegt wird und zur gegenüberliegenden Seite geführt wird. So wird die Kette während des Weben kontinuierlich gebildet.
Dazu gibt es sehr anschauliche Videos auf Youtube, allerdings nur auf Englisch.

Es gibt hier solche Rahmen auch zu kaufen, allerdings nur in festen Größen, also nicht verstellbar.

Verstellbare Rahmen gibt es auch zu kaufen, diese sind dann in Stufen zu verstellen. Allerdings entweder als Dreieck oder Quadrat, nie in Kombination. Und all das nur über den großen Teich, wo die Versandkosten schon den Materialwert übersteigen.

Das erste so gefertigte Produkt ist diese Tasche:










Den ersten Test habe ich mittels Stecknadeln und einem Kissen/ Korkuntersetzer gemacht:
Dabei ist nur zu beachten, dass es ein Quadrat ergibt. Für Rechtecke muss die Lange Seite teilbar durch die Kurze Seite sein.






Dann habe ich gegrübelt, nachgedacht und immer wieder skizziert, um einen völlig flexibel verstellbaren Rahmen zu ersinnen, der sowohl für Quadrate, Rechtecke und Dreiecke nutzbar ist.
Völlig frei in den Größen deshalb, weil ich evtl. auch für Kleidung nutzen möchte. Die soll dann gut passen, denn auf Säcke steh ich nicht.

Ein weiterer Vorteil ist, dass meine Variante zerlegt und in einer (noch nicht existierenden) Tasche nicht viel mehr Platz als ein Besenstiel braucht.

So, und nun auf in die Werkstatt:

Materialien:
Holzleiste, je nach gewünschter Größe (bei mir 4,80 Leiste im Querschnitt 30x13mm) plus ein paar Holzresten, die ich noch da hatte
12 kleine Holzschrauben
4 Winkelschrauben mit Schlossgewinde
4 passende Unterlegscheiben
4 Flügelmuttern
viele kleine Nagelstifte (Leistennägel 1,2 x 20 mm, da schmal und fast ohne Kopf)
2 Hakenschrauben mit Holzgewinde
Klettband zum Kleben, Flauschseite, etwas weniger als die Holzleisten
Klettband zum Kleben, Hakenseite, 6x die Breite der Leiste
Dünne Holz- oder dicke Pappreste
Schnur, 2x so lang wie die Hypotenuse des Dreiecks
evtl. Kordelstopper

Werkzeug:
Holzsäge
Gehrungslade
Holzbohrer (1x so dick wie die Schlossschrauben, 1x zum Vorbohren der Schraubverbindungen, einen kleinen Bohrer zum Vorbohren für die Nägel)

Das Quadrat:

(Ich habe die Nägel bislang noch nicht über die ganze Länge eingesetzt, das kommt aber sicher noch...)
Ich habe 4 Leisten für die Rechteckvariante zugeschnitten. So lang wie das größte Quadrat plus Leistenbreite. Bei mir 70 cm.

Um die Verbindungen herzustellen habe ich aus Resten der Leisten Rechtecke gesägt, die doppelt so lang sind wie die Leiste breit, also 6cm. In die Enden kommt je ein Loch rein, so dick, dass das kurze Ende der Winkelschraube reinpasst.
Dann kommt noch etwas Pappe oder dünnes Holz dazu, damit die Dicke des Klettbandes überbrückt wird. Das wird dann so verschraubt:
In die Leisten müssen ja auch noch die Nägel: Ich habe im Abstand von 6mm von der Kante angezeichnet. Der erste Nagel 3 mm ab Leistenbeginn, dann habe ich im Abstand von 1 cm angezeichnet, dazwischen immer noch 2 weitere Bohrungen, so dass bei mir auf 3 Nägel pro cm kommen. jetzt noch die Nägel rein. Für die ersten 2 Nägel war viel Fantasie nötig, um den Abstand zur anstoßenden Leiste zu überbrücken: Ich habe dann 2 etwas längere Nägel so verbogen und platziert, dass der erste genau über dem Leistenende sitzt und der zweite 3mm darüber steht.


in 2 der 4 Endstücke kommt noch eine Hakenschraube rein. Wofür? Kommt später...


Auf die Endstücke kommt noch das Klettband mit Haken, auf die Unterseite der Leisten wird das flauschige Klettband auf die ganze Länge geklebt.













Jetzt noch die Verbindungsstücke bauen:
(Meine sind länger als es sein muss, aber das ist in der Probephase entstanden)
Ich habe dafür noch vorhandene Buchenleiste verwendet. Das Holzstück muss etwas länger sein als die Leisten breit. Dann ein Loch durchbohren, so dass es den Abstand zur Kante hat wie die Nägel zur Leistenkante, Die Winkelschraube durchstecken, dann die Unterlegscheibe und die Flügelschraube.






Das Dreieck:


Für eine der Katheten wird eine der bereits fertigen Leisten vom Quadrat verwendet.
Für die zweite Kathete wird eine Leiste zugeschnitten: so lang wie die des Quadrats, ab da wird 45° nach außen (also länger als die anderen Leisten) angezeichnet. (also kommt nochmal die Leistenbreite zur Länge dazu)

Die lange Leiste errechnet sich wie folgt:
Hier muss ich auf einen alten Griechen, der definitiv rechnen konnte, verweisen: Der Pythagoras, der Die Errechnung der Seitenlängen an einem rechtwinkligem Dreieck ermöglicht: a²+b²=c²

Da es sich hier um ein gleichseitiges Dreieck handelt, vereinfacht sich die Formel auf:
2 * a²=c²

a sind die Katheten, c ist die Hypotenuse (die lange Seite)

Also sieht die Formel so aus:
Bei meinen 70 cm langen Leisten und 3 cm breiten Leisten sind das 97,7cm. ab da wird wieder im Winkel von 45° gesägt, damit wird die Leiste nochmal um eine Breite länger.

Die Verbindungsstücke werden dazu auch im 45°- Winkel gesägt, am Ende gebohrt wie bei den anderen und an den schrägen Seiten untergeschraubt:
Die Nägel in der Kathete werden genauso gesetzt wie bei den anderen Leisten.

Die Nägel der Hypotenuse sollen 8 mm von der Kante entfernt sein.
Die Nägel müssen in größerem Abstand gesetzt werden: Jetzt kann man das auch wieder mit dem Pythagoras errechnen oder den Abstand wie bei den anderen Leisten mit 1,41 multiplizieren, das kommt auch hin.

Auch diese Leisten erhalten Klettband wie die anderen Leisten.

Jetzt fehlt noch ein Kamm, mit dem man die Fäden an die anderen schieben kann: Einfach in ein kleinem Holzrest noch ein paar Löcher bohren und Nägel durchschlagen.
Jetzt ist Schluss mit Bauen! Nach dem Aufräumen wird angewebt! Dazu die Leisten im gleichen Abstand positionieren (ich habe noch jeden 10. Nagel mit Grün, jeden 30. Nagel in Rot markiert), dabei liegen die Leisten mit den Haken sich gegenüber. Dann werden die Verbinder mit den Winkelschrauben in die Löcher gesteckt und die Flügelschraube angezogen.
Jetzt kommt noch die Kordel zum Einsatz. Diese wird über die Haken gelegt und so verkotet (oder mit dem Kordelstopper), dass sie straff gespannt ist, aber das Quadrat rechtwinklig bleibt. Das gibt Stabilität, sonst verschiebt sich das Quadrat beim Weben.

Da die Wolle ziemlich dick ist, habe ich hier nur jeden 2. Nagel benutzt. Das kann man je nach Garnstärke variieren.

Gewebt wird mit einer Häkelnadel oder einem Knüpfhaken, was ich noch einfacher finde. Der Beginn der Webarbeit liegt entgegengesetzt zur Kordel:
So entstehen Quadrate:
Rechtecke:
oder Dreiecke:
(wie man sieht, zieht es sich ganz ordentlich zusammen beim Abnehmen)
um sie zu  dieser Form zusammenzusetzen:
Zusammengefügt wird das durch Häkeln, wobei man keinen Faden braucht, man nimmt die Schlaufen, die es am Rand gibt und zieht die hinter Schlaufe durch die Vordere, dann die vordere durch die hintere, die nun auf der Nadel liegt. Das gibt eine erstaunlich flache Naht, die auf beiden Seiten gleich aussieht.
bis alles zusammengenäht ist

Die Wolle dafür ist handgesponnen und mit Walnuss gefärbt. 1 ist als Flocke mit Schalen kochend gefärbt, 2 ist mit Blättern gefärbt, 3 ist der 2. Zug der Blätterfärbung, der Strang wurde dann zur Hälfte mit Eisensulfat nuanciert, so dass ein Verlauf entsteht. 4 ist der dritte Zug der Blätterfärbung, diesmal vollständig mit Eisensulfat nuanciert.
Die Tasche habe ich noch gefüttert und mit Griffen, Reißverschluss und Träger ausgestattet.

Diese Technik begeistert mich total und ich werde da sicher noch so einiges mit der Methode kreieren... Mehr dazu gibt es jetzt hier!

Viele wollige Grüße!

Katja